Teilprojekt 1: Polyomaviren - Gänse und Ziervögel


am Institut für Virologie, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig


Als erste Erkrankung von Vögeln mit Polyomaviren wurde Anfang der 80er Jahre ein aviäres Polyomavirus beschrieben, welches die „Nestlingskrankheit der Wellensittiche“ (engl.: budgerigar fledgling disase, BFD) verursachte (Bernier et al., 1981; Bozemann et al., 1981; Johne and Müller, 2007). Da dieses aviäre Polyomavirus (APV) in vielen Ländern nachgewiesen werden konnte, wird eine weltweite Verteilung vermutet (Herrera et al., 2001; Bert et al., 2005; Hsu et al., 2006; Johne and Müller, 2007).

Empfänglich für APV-Infektionen sind Wellensittiche und andere Papageienarten, Hühner, sowie Fink,  Bussard, Turmfalke und andere Wildvögel (Stoll et al., 1993; Forshaw et. al., 1998; Johne and Müller, 1998; Sandmeier et al., 1999;). In Wellensittichbeständen kommt es zu hoher Letalität und Mortalität. Klinisch treten Federveränderungen, Bauchwassersucht, Lebervergrößerung, Ataxie und Tremor auf. Die Krankheit kann perakut, akut oder chronisch verlaufen (Kaleta et al., 1984; Krautwald et al., 1989; Johne and Müller, 2003). Bei den anderen Vogelarten sind ähnliche Verlaufsformen beschrieben, jedoch kommt es individuell zu unterschiedlichen Empfänglichkeiten und Ausprägungen der Symptome (Ritchie et al., 1991; Sandmeier et al., 1999).


Das Krankheitsbild der Hemorragischen Nephritis und Enterits der Gänse (HNEG), welches durch das goose haemoragic polyomavirus (GHPV) verursacht wird, wurde erstmals 1969 in Ungarn beschrieben (Bernath and Szalai, 1970; Palya et al., 2004). In Deutschland und Südfrankreich erfolgte der Nachweis einige Jahre später (Schettler, 1980; Sans, 1992; Vuillaume et al., 1982). Bei dem Krankheitsbild der HNEG erkranken Junggänse im Alter von 2-10 Wochen. Die Todesraten liegen dabei zwischen 4 und 64% (Miksch et al., 2002; Playa et al., 2004). Es wird angenommen, dass die Übertragung sowohl horizontal als auch vertikal erfolgt (Palya et al., 2004). Gänse, die sich von der Erkrankung erholen, bleiben persistent infiziert (Schettler, 1980).


Das Ziel des Projektes ist die Etablierung von Testsystemen, die umfassende serologische Untersuchungen zur Prävalenz des APV und des GHPV in Ziervogel- sowie Gänsebeständen ermöglichen. Die Untersuchungen sollen dazu beitragen, APV- und GHPV-infizierte Tiere zu identifizieren, die Ausbreitung der Infektionen  zu vermeiden und den damit verbundenen persönlichen und wirtschaftlichen Schaden zu verhindern.

ESF-Nachwuchsforschergruppe
Diagnostika für Viruskrankheiten - DIVI

http://www.uni-leipzig.de/

Kontakt


Prof. Dr. Dr. Thomas W. Vahlenkamp
Direktor, Institut für Virologie
Veterinärmedizinische Fakultät
Universität Leipzig
An den Tierkliniken 29
04103 Leipzig

thomas.vahlenkamp@uni-leipzig.de


Kristin Heenemann

kristin.heenemann@vetmed.uni-leipzig.de


Daniel Hoffmann

daniel.hoffmann@vetmed.uni-leipzig.de